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Dann schlaf auch du von Leila Slimani

Erschreckend, unheimlich und atmosphärisch dicht

Erschienen im August 2017
ISBN: 978-3-442-71742-2
Taschenbuch: 10 Euro

ebook: 4,99 Euro
Einzelband
 

Seiten: 224
Genre: Gegenwartsliteratur

Verlag: btb / RandomHouse
Sprache: Deutsch
Übersetzer: Amelie Thoma

Originaltitel: Chanson douce

- (unbezahlte und unbeauftragte) Werbung -


dann schlafauchdu
InhaltSie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.
Quelle: Verlag btb / RandomHouse

Verlagseite des Buches

Meine Meinung: Eine mitreißende Geschichte, die zunächst recht ruhig und sachlich beginnt. Doch der Sogeffekt hat mich schnell gepackt. Sofort habe ich gespürt, dass die Nanny Louise psychisch gestört scheint, bzw. die Einsamkeit sie depressiv gemacht hat. Nach und nach nistet sie sich in der Familie von Paul und Myriam ein, die Kinder hängen an ihr und schon bald macht sie sich unentbehrlich, indem sie über ihre eigentliche Arbeit hinaus immer present und zur Stelle scheint. Doch die Fürsorge für die Familie wendet sich zu einer krankhaften Besessenheit, denn Louise möchte um nichts in der Welt diese Anstellung verlieren. 

Einerseits distanziert, andererseits total tiefgehend mit dichter Atmosphäre erzählt die Autorin die Geschichte einer jungen Pariser Familie und ihrer Nanny. Als Leserin habe ich gespürt, dass die Geschichte mit jeder Seite ein Stück mehr auf ein Unglück zusteuert. Was passiert, wird bereits zu Beginn verraten, und dennoch wollte ich es nicht wahrhaben und habe regelrecht gefiebert wie es ausgehen wird. Dabei habe ich einen Einblick in Louises gestörte Seele bekommen und mich immer wieder gefragt, wie ein Mensch so werden kann. 

Eine starke, dramatische und verstörende Geschichte, die ich gerne weiter empfehle! Für mich ein kleines Highligt aus dem zweiten Quartal diesen Jahres. 

5star

Ein Sommer wie Limoneneis von Marie Matisek

Herrlich leicht in wunderbarer Kulisse

Erschienen im April 2018
ISBN: 978-3-426-52142-7
Klappenbroschur: 9,99 Euro

ebook: 9,99 Euro
Teil einer Dilogie
 

Seiten: 304
Genre: Gegenwartsliteratur

Verlag: Droemer/Knaur
Sprache: Deutsch


Es handelt sich um den ersten Teil der Amalfi-Reihe

- (unbezahlte und unbeauftragte) Werbung -


ein sommerwie limoneneis
 
Inhalt: Marco, erfolgreicher Immobilien-Anwalt, schaut lieber nach vorne als zurück. Er hat eine glanzvolle Karriere gemacht, und für seine Wurzeln, die in Amalfi liegen, bei seiner Familie, die seit Jahrhunderten eine Limonen-Plantage betreibt, interessiert er sich wenig.
Doch dann will seine Frau plötzlich die Scheidung, und sein Vater im fernen Süditalien bricht sich das Bein..
Marcos Weg führt ihn nach Amalfi – widerwillig und nur für kurze Zeit, wie er glaubt.
Es dauert jedoch nicht lange und die zauberhafte Küste sowie das sinnliche Leben Süditaliens nehmen ihn gefangen.
Und dann steht Lisabetta wieder vor ihm, die zauberhafte Liebe seiner Jugend. Kann und will Marco sein Leben noch einmal von Grund auf ändern?
Quelle: Verlag Droemer Knaur

Verlagseite des Buches

Meine Meinung: Wie konnte ich dieses Buch nur so lange auf meinem SuB liegen lassen? Drei Bücher habe ich bereits von der Autorin Marie Matisek gelesen, und keines hat mich enttäuscht. Auch Ein Sommer wie Limoneneis hat mich begeistert und auf seine herrliche leichte Art verzaubert, so dass ich es innerhalb weniger Stunden durch gelesen habe. Marie Matisek hat das ganz große Talent ihre Leser an den Ort des Geschehens zu versetzen, dieses Mal hatte ich die Schönheit der Amalfi-Küste vor Augen und den Duft der Zitronenblüten in der Nase, obwohl ich noch nie dort gewesen bin. Doch nicht nur die Kulisse ist wunderbar lebhaft beschrieben, auch die Figuren der Geschichte sind mir schnell ans Herz gewachsen. Wie ein Film lief das Geschehen in meinem Kopf ab, das habe ich so detailgenau nicht häufig. 

Marco soll Geschäftsführer der Anwaltskanzlei werden, in der er bereits seit längerer Zeit arbeitet, und die fast seine gesamte Zeit und leider auch Gesundheit in Beschlag nimmt. Seine Familie nimmt in seinem Leben nur eine kleine Nebenrolle ein, seine Frau Geli kümmert sich hauptsächlich um die Kinder Sabrina und Luis, und seiner Meinung nach geht seine Frau in ihrer Rolle als Hausfrau auf. Doch weit gefehlt, ausgerechnet als er zum Partner in der Kanzlei befördert wird, und sein bisheriger Chef noch viel mehr von ihm verlangt, lässt Geli ihn mit den Kindern alleine zu Hause und verlangt die Scheidung. Es ist schließlich die 16jährige Sabrina, die ihren Vater nach einem Zusammenbruch überredet eine Auszeit zu nehmen, um seinen Vater und die Zitronenplantage in Italien zu besuchen. Marco ahnt nicht, wie sehr er an der Amalfi-Küste gebraucht wird, denn sein Vater hat sich ein Bein gebrochen und liegt im Bett, dabei müssen die von Marco verhassten Zitronen längst geerntet werden.

Zurück in seiner Heimat überschlagen sich bald die Ereignisse. Anfangs bereut Marco es hierher gekommen zu sein, denn wie soll er bei all dem Trubel zur Ruhe kommen? Doch schon bald genießt er la dolce Vita, er trifft seinen alten Freund Pippo wieder, kann seinen nachgereisten Kindern seine Heimat zeigen, und nicht zuletzt trifft er seine Jugendliebe Lisabetta wieder, die sein Herz sofort wieder zum Stolpern bringt.
unter demlimonenhimmel
Dieses Buch ist die perfekte Lektüre um sich an einen sonnigen unbeschwerten Ort zu träumen. Das farbenfrohe Cover passt perfekt zur Geschichte, es vermittelt Sommergefühle und Leichtigkeit und macht Lust auf mindestens eine Kugel von Pippos herrlichem Limoneneis. Ich freu mich schon jetzt auf das zweite Buch, welches Anfang diesen Monats erschienen ist. Unter dem Limonenhimmel wird direkt gelesen, zu gerne möchte ich mich noch einmal an dieses schöne Pfleckchen Erde träumen und erfahren, wie es mit Marco, Lisabetta und der Zitronenplantage weiter geht. 

5star

Liebeskind vom Romy Hausmann

Toller Start mit Gänsehauteffekt - schwächelt zum Ende

Erschienen im Februar 2019
ISBN: 978-3-423-26229-3
Broschiert: 15,90 Euro 

ebook: 14,99 Euro
Einzelband
 

Seiten: 342
Genre: Thriller

Verlag: dtv
Sprache: Deutsch


- (unbezahlte und unbeauftragte) Werbung -


liebeskind
 

Inhalt
: Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.
Quelle: Verlag dtv

Verlagseite des Buches

Meine Zusammenfassung: Jasmin wurde vor wenigen Monaten entführt und lebt seitdem als Gefangene in einer kleinen Hütte im Wald. Ihr Entführer nennt sie von nun an Lena, denn so hieß auch die Mutter von Hannah und Jonathan, seinen beiden Kindern, die Jasmin ab jetzt als ihre Mutter ansehen. Anfangs ist Jasmin durch ihre Entführung traumatisiert, doch ihr gelingt tatsächlich die Flucht, die allerdings vor einem Auto und deshalb im Krankenhaus endet. Bei ihr ist Hannah, ein Mädchen, welches sich merkwürdig benimmt und dadurch mehr als einmal sehr unheimlich wirkt. 

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Abwechselnd erfährt der Leser aus Hannahs, Jasmins, und Lenas Vater Matthias Sicht von den Entführungen der jungen Frauen, dem Geschehen in der Hütte und besonder aus der Zeit nach Jasmins Flucht. Besonders interessant habe ich dabei Hannah empfunden. Das 13jährige Mädchen, welches durch den Mangel an natürlichem Tageslicht viel jünger aussieht und durch die Isolation in der Hütte eine ganz andere Entwicklung hinter sich hat, wirkt einerseits intelligent, aber auch völlig weltfremd und oft etwas unheimlich. 

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bekommt Jasmin merkwürdige Drohungen per Post, und dann steht plötzlich Maja vor der Tür, die ihr das Essen bringen möchte, welches sonst die ältere Nachbarin aus dem Mehrfamilienhaus gemacht hat. Als Leser beginnt man sich schnell zu fragen, was wirklich während der Flucht von Jasmin mit Hannah in der Hütte passiert ist. 

Meine Meinung: Liebeskind hat mir anfangs wirklich sehr gut gefallen. Es ist spannend, unheimlich und sehr gut geschrieben. Die Hauptfiguren Jasmin, Hannah und Matthias werden recht tiefgründig beschrieben, so dass man ihr Handeln und Denken sehr gut nachvollziehen kann. In meinen Augen passiert mit dieser Geschichte aber das, was mich schon bei vielen Thrillern gestört hat, das Ende, bzw. die Auflösung der Ereignisse, haben mich enttäuscht. Ich kann nicht genau sagen, warum es mir nicht gefällt, vielleicht ist es zu plump, aber auch zu unglaubwürdig? 

Vier Punkte bekommt das Buch für mich für eine spannende Story und einem tollen Schreibstil. Für mehr hätte mich das Ende einfach überzeugen müssen, deshalb der eine Minuspunkt.

4star


Abgeschlagen von Michael Tsokos

Nicht geeignet für schwache Nerven - toller Thriller!

Erschienen im März 2019
ISBN: 978-3-426-52438-1
Klappenbroschur: 14,99 Euro

ebook: 12,99 Euro
Teil einer Serie
 

Seiten: 416
Genre: Thriller

Verlag: Droemer/Knaur
Sprache: Deutsch


Es handelt sich um den ersten Teil der Paul Herzfeld - Reihe

- Werbung (Rezensionsexemplar) -


abgeschlagen
 

Inhalt
: Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist irritiert, als sich sein Vorgesetzter, Prof. Schneider, bei der Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche überraschend schnell auf eine Machete als Tatwaffe festlegt. Auch der Sektionsassistent wirkt ungewöhnlich nervös und fahrig. Und tatsächlich taucht kurz darauf das blutverschmierte Mordwerkzeug in einer Kieler Parkanlage auf: eine kunstvoll verzierte Machete. Von den Medien wird Schneider sofort als rechtsmedizinisches Genie gefeiert, sein Aufstieg zum Direktor der Kieler Rechtsmedizin scheint reine Formsache. Doch dann gesteht der Hausmeister des Instituts Herzfeld, dass er die Machete schon einmal gesehen hat und dass die tote Frau für ihn keine Unbekannte ist …
Quelle: Verlag Droemer/Knaur

Verlagseite des Buches

Meine Meinung: Michael Tsokos ist nicht nur seit Jahren Rechtsmediziner und Professor an der Charité in Berlin, seit einiger Zeit schreibt er auch Thriller, die mich bisher immer vom Hocker gerissen haben. Die Hauptfiguren in seinen Büchern sind ebenfalls Pathologen in der Forensik, wie in Abgeschlagen Paul Herzfeld, der nicht als glänzender Ritter, sondern als Typ mit Macken und Kanten beschrieben wird. Und natürlich ist man als Leser mehr als einmal Zeuge von Autopsien, bei denen den Todesursachen auf den Grund gegangen werden soll. 

Abgeschlagen spielt zehn Jahre vor Abgeschnitten, einem weiteren Teil dieser Trilogie, der bereits vor sechs Jahren in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen deutschen Autoren Sebastian Fitzek entstanden ist, und bereits verfilmt wurde. In diesem neuen Fall lernen wir den jüngeren Paul Herzfeld kennen, der im forensischen Institut von Kiel als Assistenzarzt arbeitet. Sein Vorgesetzter Professor Schneider wirkt cholerisch und arrogant und möchte in der nächsten Zeit die Leitung des Instituts übernehmen. Dass Herzfeld kein Anhänger seines Chef ist, wird schnell klar, und auch Schneider fühlt sich von dem jungen Arzt deklassiert und reagiert sehr empfindlich.

Es tauschen zwei Leichen auf, und das Mordwerkzeug, eine Machete, wurde scheinbar aus dem gut verschlossenen Archiv der Pathologie entwendet. Mehrere Personen werden dem Leser als potenziell verdächtig serviert, und die Hinweise werden wie Pingpong-Bälle hin und her geschlagen, um die Spannung möglichst lange aufrecht zu erhalten. 

Tsokos webt ein Spinnennetz aus Figuren und Informationen, und die Handlung jagt irgendwann auf einen wahnsinnigen Höhepunkt zu der es unmöglich macht, das Buch an die Seite zu legen. Bis zum Schluss bleibt es spannend, und als Leserin hab ich mir jeden noch so kleinen Hinweis dreimal durch den Kopf gehen lassen, bevor ich von der Auflösung trotzdem noch überrascht wurde. 

Wer Thriller mag, bei dem der forensische Anteil in einem größeren Licht steht, als die polizeilichen Ermittlungen, wird hier auf seine Kosten kommen. Es ist wahnsinnig interessant Details der Leichenschauen zu lesen. Es werden medizinische Fakten erklärt, die häufig einen Aha-Effekt haben. Zudem versteht Tsokos es aber auch eine spannende Story mit interessanten und vielschichtigen Figuren zu erzählen, die einem in Atem hält. Eine klare Empfehlung für Thriller-Fans!

4 5star


Ich bedanke mich bei 

vorablesen logo 

und

 droemerknaur

für dei Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplares!



Rabenfrauen von Anja Jonuleit

Schockierend und bewegend: wie eine Sekte Leben zerstört

Erschienen im August 2018
ISBN: 978-3-423-21753-8
Taschenbuch: 10,95 Euro 

ebook: 9,99 Euro
Einzelband
 

Seiten: 400
Genre: Gegenwartsliteratur

Verlag: dtv
Sprache: Deutsch


- (unbezahlte und unbeauftragte) Werbung -


rabenfrauen
 

Inhalt: 
Jahrhundertsommer 1959 in Grösitz: Die Freundinnen Ruth und Christa genießen die letzten Ferien vor dem Abitur. Eines Abends lernen sie beim Baden im nahe gelegenen Bach Erich kennen, der zu einer Gruppe freikirchlicher Christen gehört, die dort ihre Zelte aufgeschlagen hat. Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die fortan viel Zeit im Zeltlager verbringen. Aber dann verlieben sich alle beide in Erich. Und das Schicksal der Freundinnen ändert sich für immer – auf dramatische Weise.
Quelle: Verlag dtv

Verlagseite des Buches

Meine Meinung: Ein Buch, welches ich ganz spontan gekauft habe, was bei mir sehr selten passiert. Normalerweise weiß ich genau, was ich haben möchte, aber diesmal hab ich gestöbert und bin durch den Klappentext aufmerksam geworden. Diese ungewohnte Spontanität habe ich kein bisschen bereut, im Gegenteil, Rabenfrauen ist das bisher beste und am meisten beeindruckende Buch, welches ich dieses Jahr gelesen habe. Eine Geschichte über zwei Frauen, deren Leben von einer Sekte stark beeinflusst werden. Die Autorin erzählt über das Leben in der Colonia Dignidad, einer Sekte in Chile, wo Deutsche leben, die zum Teil freiwillig, viele der Kinder jedoch gezwungenermaßen dorthin gingen. Der Roman ist zwar fiktiv, doch die Autorin hat Geschehnisse einfließen lassen, die sich tatsächlich zugetragen haben sollen, und von vielen ehemaligen Mitgliedern berichtet wurden. 

Es gibt drei Erzählstränge. Anne ist Ende 40 und hat ihren Lebensgefährten auf tragischer Weise in der Heide verloren. Sie weiß noch nicht, wie sie weiter machen soll, als sie auf eine neue Familie in der Nachbarschaft trifft, die sich etwas merkwürdig verhalten. Anne kann nicht ahnen, wie eng ihr Leben mit dem von Renate und ihrer Familie verknüpft ist. Ruth ist Annes Mutter, von ihr wird in der Vergangenheit erzählt. Es beginnt 1959, als sie mit ihrer damals besten Freundin Christa auf Erich trifft. Beide Frauen verlieben sich in den jungen Mann, der einer christlichen Gemeinschaft angehört, die ihre Zelte am Fluss aufgeschlagen haben, an dem die Freundinnen zum Schwimmen und Sonnenbaden gehen. Auch Christas Geschichte spielt zu dieser Zeit, allerdings setzt diese ein bisschen später an, als sie bereits auf dem Weg nach Chile ist, wo sie zusammen mit anderen Angehörigen der Freikirche eine neue Siedlung, die spätere Colonia Dignidad aufbauen soll. 

Mich hat dieses Buch unheimlich erschüttert, aber auch auf sehr spannende und interessante Weise unterhalten. Was Christa, aber auch der etwas jüngere Nachbarsjunge Hans in der Sekte unter dem Führer Paul Schäfer erleben und erdulden müssen, geht wahnsinnig unter die Haut, zumal ich weiß, dass sich diese und ähnliche Dinge tatsächlich abgespielt haben sollen. Paul Schäfer war auch im realen Leben Anführer der Sekte und hat über Jahre hinweg viele Jungen missbraucht und seine Anhänger auf übelste Weise gezüchtigt und wie Sklaven arbeiten lassen. Das Buch hat mir mehrere Male die Tränen in die Augen getrieben und mich wahnsinnig wütend gemacht. Dort wurden Menschenleben zerstört und die, die aus den Fängen befreit werden konnten, leiden ihr Leben lang unter den Folgen. 

Ich kann Euch Rabenfrauen nur ganz doll empfehlen. Es ist ganz toll geschrieben. Spannend und erschütternd, besonders wenn man sich klar macht, dass dieser fiktiven Geschichte tatsächliche Ereignisse zu Grunde liegen, und es die Colonie Dignidad wirklich gegeben hat. Von mir bekommt das Buch volle Punktzahl und eine große Leseempfehlung!

5star

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